Delphos
In jedem Schuljahr gibt es für Schüler/innen der Jahrgangsstufe 11 (Anmeldung erfolgt in der Klasse 10) die Möglichkeit, 4 Monate in einer Familie in Verls Partnerstadt Delphos in Ohio/USA zu verbringen.
Mehr Informationen zur Partnerschaft Verl-Delphos sind auf der Internetseite des Heimatvereins Verl e.V. zu finden: Heimatverein Verl
Informationen zur Partnerschaft
Johannes Otto Bredeick wurde auf dem Hof Meermeier - Bredeick in Verl, heute Lindenstrasse 157, geboren. Er wuchs in Verl auf. Als er später Domkapitular am Dom in Osnabrück war, kaufte er von der US - Regierung Land in Ohio, weil er das Leid der Menschen in seiner näheren Umgebung nicht mehr mit ansehen konnte . Dann stellte er die Liste der Familien zusammen, die auswandern würden. Sie stammten je zur Hälfte aus dem Osnabrücker und aus dem Verler Land. Der Bischof von Osnabrück weigerte sich allerdings zuerst, Johannes Otto Bredeick ziehen zu lassen, und so kam dieser erst Jahre später in die USA, als sein Bruder dort bereits zwei Orte im Mittleren Westen gegründet hatte: Delphos und Ottoville. Nach seinem Tode 1858 hinterließ Johannes nicht nur Geld für seine Verwandten in Verl, sondern auch genug, um den Grundstock für die ganz Delphos überragende St. John `s Kirche zu legen. Bis 1993 war all dies den Leuten in Verl weitgehend unbekannt.
Erst 1993, als eine Reisegruppe aus Delphos nach Verl kam, um den Hof des Stadtvaters zu besichtigen, entstanden Kontakte. Erfreut nahmen die Nachfahren Johannes Otto Bredeicks die Gegeneinladung an, und um Ostern 1995 machte sich auch die erste Verler Reisegruppe zu einem Besuch in die USA auf, wo Bürgermeister John Sheeter den Vorschlag einer Städtepartnerschaft aufwarf. Nach einem offiziellen Ersuchen der Amerikaner wurde in einer Ratssitzung schließlich am 2. November 1998 der Antrag angenommen, der maßgeblich vom Ehepaar Meißner vorangetrieben wurde. Frau Meißner ist die Urururgroßnichte von Vater Bredeick. Die Partnerschaftsurkunde wurde am 31.März 1999 in den USA unterschrieben. Für den Sommer 2000 wurde ein Gegenbesuch organisiert. Die amerikanischen Gäste äußerten sich vor allem angetan von der westfälischen Gemütlichkeit. Mittlerweile werden alle zwei bis drei Jahre Besuche von beiden Seiten durchgeführt.
Delphos heute
Delphos ist heute eine lebendige Stadt mit rund 8000 Einwohnern und einer starken Wirtschaft. Sehr erstaunlich ist für Deutsche das große Angebot an Freizeitmöglichkeiten in solch einer kleinen Stadt. Unter anderem gibt es die fast alle drei Tage stattfindenden Spiele im Bereich des Schulsports, eine Bowlingbahn, ein Freibad, öffentliche Tennisplätze und noch einiges anderes.
Kommt man als Deutscher nach Delphos, fällt einem sofort auf, dass es so aussieht, wie man es sich vorgestellt hat. Es gibt viele Fastfood-Ketten, die Straßen sind doppelt so breit wie in Deutschland und um in die nächste Stadt zu fahren, braucht man knapp eine Stunde. Auch die Straßenführung ist so, wie man sie von den Bildern einer "typisch amerikanischen Kleinstadt" kennt.
Jedes Jahr wird in Delphos der Canalday gefeiert. Der Canalday ist das Gründungsfest der Stadt, da der Ort der Gründung nach dem Kanal gewählt wurde. Am Canalday gibt es eine Parade und es kommt regelmäßig Volksfeststimmung auf, da sich die Leute untereinander gut kennen. Die Canaldays werden von den vielen kleinen Organisationen in Delphos regelmäßig dazu genutzt, ihre Sache der Öffentlichkeit nahe zu bringen und oft auch um Spenden zu werben.
Besuche aus dem Gymnasium Verl
Seit dem Juni 1998 fahren jedes Jahr Schüler des Gymnasiums für vier
Monate nach Delphos, um dort am Leben einer amerikanischen Gastfamilie teilzunehmen. Im Laufe der Zeit werden die Schüler zu einem Teil der Familie, der nur ungern wieder nach Hause geschickt wird.
Der Austausch wird von Herrn Meißner, dem Vorsitzenden der Partnerschaft Verl-Delphos im Heimatverein Verl e.V., ehrenamtlich organisiert. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme sind im Wesentlichen ähnlich wie bei anderen Austauschorganisationen auch. Es muss die reale Chance bestehen, dass die Schüler den versäumten Stoff in der Schule wieder aufholen können, und natürlich wird die Bereitschaft gefordert,sich ganz in das Leben der Gastfamilien einzuordnen.
Allerdings kann keine Garantie gegeben werden, dass die Schüler auch in die USA fliegen können, da nicht vorhersehbar ist, wie viele Familien sich bereit erklären, einen Gastschüler aufzunehmen. Trotzdem empfehlen wir dieses Austauschprogramm, da die Kosten, vor allem aufgrund der ehrenamtlichen Organisatoren, auf die reinen Unkosten reduziert sind. Die Kosten, die pauschal erhoben werden, ergeben sich im Wesentlichen aus den Kosten für die Unterbringung in den Familien, das Schulgeld, die Ausflüge in Amerika und andere Veranstaltungen in Delphos. Hinzu kommen noch Kosten für den Flug, Gastgeschenke, Kleidung, Souvenirs und so weiter. Erfahrungsgemäß liegen die Kosten zum Schluss zwischen 3000 und 4000 €.
Schulen
Delphos ist in der außergewöhnlichen Situation zwei Schulen zu haben: zum einen die staatliche Schule Jefferson und dann die katholische Privatschule St. Johns. Beide Schulen haben vom Kindergarten bis zur Highschool ein vollständiges Bildungsangebot.An beiden Schulen ist das Zugehörigkeitsgefühl sehr groß und wichtig. Alle Austauschschüler wurden herzlich an den Schulen empfangen und fanden auch schnell Anschluss, der auch oft nicht mit der Abreise abbrach. Die Schulen spielen im Alltag der Jugendlichen eine wichtige Rolle, da die Schüler nach Schulschluss um 15.00 Uhr oft noch in der Schule bleiben zum Sporttraining, für Bandproben oder um wohltätige Arbeit zu verrichten. Auch die Lehrer gehen sehr offen und freundlich mit den Austauschschülern um. Auch die Schwierigkeiten, mit denen sich die Austauschschüler auseinander zu setzetn haben, werden durch von den Lehrern berücksichtigt und auf vielen Wegen verringert.
St. Johns ist die katholische Privatschule in Delphos. Die meisten Lehrer ,die jetzt in St. Johns unterrichten, waren früher selbst Schüler dieser Schule. So hat sich eine enge Verbundenheit zwischen den Lehrern und der Schule entwickelt, die sich nicht nur im starken Engagement der Lehrer innerhalb und außerhalb der Schule zeigt.St. Johns ist sehr stolz auf seinen katholischen Ursprung, der sich in vielen Kleinigkeiten zeigt. Abgesehen von unzähligen Kreuzen im Schulgebäude zählt täglicher Religionsunterricht und wöchentlicher Kirchenbesuch zu den wesentlichen Merkmalen der Schule. Auf den ersten Blick befremdlich ist sicherlich auch die Uniformpflicht in St. Johns. Allerdings haben sich bisher noch alle Austauschschüler mit der Uniform abgefunden, nicht zuletzt auch, weil die Uniform keine allzu hohen Ansprüche stellt.Während Jefferson vom Staat finanziert wird, muss St. Johns Schulgeld nehmen. Hinzu kommen große Zuschüsse der Kirchengemeinde. Leider ist es St. Johns nicht möglich, den Austauschschülern den Schulbesuch kostenlos zur Verfügung zu stellen.Jefferson ist die staatliche Schule in Delphos. Da in Delphos viele verschiedene, meist christliche, Religionen eine Gemeinde haben, treffen sich hier viele verschiedene Konfessionen. Das Kollegium setzt sich vor allem aus ehemaligen Schülern, aber auch aus zugezogenen Lehrern zusammen.